Beseitigung von Altlasten und Revitalisierung des Geländes der Chemischen Fabrik in Bad Doberan

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„Investition in Wachstum und Beschäftigung“

Förderung des Ausbaus der wirtschaftsnahen Infrastruktur in Verbindung mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gemäß der Infrastrukturrichtlinie

Maßnahme: Beseitigung von Altlasten und Revitalisierung des Geländes der Chemischen Fabrik in Bad Doberan zum Zwecke der Veräußerung von Gewerbeflächen

Das ca. 18.000 m² große Areal, welches sich im nordöstlichen Stadtgebiet befindet, ist als Altlastenverdachtsfläche im Altlastenkataster des Landkreises Rostock vermerkt. Auf dem Grundstück lagern große Abfallmengen unterschiedlichster Art. Darüber hinaus befinden sich auf dem Grundstück einsturzgefährdete und schadstoffbelastete Gebäude sowie eine ungesicherte Klärgrube, welche nicht nur eine Gefährdung für die Umwelt, sondern auch für Personen darstellen. Da die Situation über Jahre hinweg ein dramatisches Gefährdungspotential angenommen hat und Voreigentümer ihrer Sicherungspflichten nicht nachkamen, hat die Stadt das Grundstück im Dezember 2017 erworben.

Ziel und Zweck

Die Stadt hat im ISEK als Planungsziel die Beseitigung von Industriebrachen und deren Revitalisierung beschlossen. Im Zuge der weiteren Stadtentwicklung ist die Bereitstellung zusätzlicher Gewerbeflächen vorgesehen. Hierzu bietet sich das Gelände der alten chemischen Fabrik als Entwicklungsfläche an. Gemäß Flächennutzungs- und Bebauungsplan ist für diesen Bereich eine gewerbliche Nutzung festgelegt.

Fördergegenstand bilden die Beseitigung von Altlasten, Abbruch von Gebäuden, die Bodensanierung einschließlich der Planungs- und Gutachterleistungen zum Zweck der Veräußerung von Gewerbeflächen an potentielle Investoren. Dabei hat die Berücksichtigung umwelt-, arten- und naturschutzrechtlicher Belange höchste Priorität. So werden alle Abfälle und Abbruchmaterialien auf dem Gelände und in den Gebäuden nach Entsorgungswegen separiert und fachgerecht entsorgt. Punktuell wurden Bodenkontaminationen nachgewiesen, welche im Zuge der Bodensanierungsarbeiten beseitigt werden sollen.

Zur Revitalisierung der Industriebrache ist in enger Abstimmung mit allen zuständigen Genehmigungsbehörden ein zweistufiges Vorgehen vorgesehen.

1. Stufe: Abfallerfassung und Deklarierung, Planung der Verwertungs- und Entsorgungswege, Rückbau aller Gebäude und Anlagen einschl. Entsorgung, Fachbegleitung und Dokumentation

2. Stufe: Erkundung, Bewertung, Sanierungsplanung und Sanierung der unterirdischen schädlichen Bodenveränderungen einschl. Fachbegleitung und Dokumentation

Die EU beteiligt sich zu 90 Prozent an der Finanzierung der geplanten Gesamtkosten von ca. 3,3 Mio Euro. Der verbleibende Anteil wird aus Eigenmitteln der Stadt Bad Doberan finanziert.

Planungsdaten:

Baubeginn: 29.08.2018 Beräumung

Geplante Fertigstellung der Leistungen der Stufe 1: 20.12.2018, der Stufe 2: Ende 2019

Voraussichtliche Gesamtkosten: 3,3 Mio. EUR

Dokumentation Bautenstand:

Vor Baubeginn

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Februar 2018 Freimachen Bewuchs, Baumfällungen

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September 2018 Abfallberäumung auf dem Grundstück und in den Gebäuden

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26.10.2018 Sprengung Schornstein

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20.12.2018 oberirdische Beräumung des gesamten Grundstückes von Abfällen und Gebäuden

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Nach Abschluss der oberirdischen Beräumung des Geländes wurde aufgrund der labortechnischen Untersuchungsergebnisse der entnommenen Boden- und Grundwasserproben sowie erforderlicher ergänzend durchgeführter Baggerschürfe und anschließender Untersuchung der gewonnenen Proben das Sanierungskonzept für die Bodensanierung mit den beteiligten Fachämtern / Behörden abgestimmt.

Frühjahr 2020 - Rückbau Bodenplatte und Fundamente, Altlastensanierung

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 Ansicht: Nordosten, Nordwesten, Osten

 

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Ansicht: Südosten, Süden, Süden

 

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Ansicht: Südwesten, Westen, Westen

 

Der gesetzeskonforme Ausbau und die Entsorgung der im Grundstücksbereich festgestellten belasteten Gemische und Böden fand von Januar 2020 bis April 2020 statt. In diesem Zuge waren drei Kläranlagen zu entleeren, auszubauen und der Entsorgung zuzuführen. Gleichzeitig waren die noch verbliebenen Bodenplatten und Fundamente der ehemals vorhandenen Gebäude auszubauen und gesetzeskonform zu separieren. Der aufgenommene Beton wurde vor Ort gebrochen, die Haufwerke beprobt und auf Schadensparameter untersucht. Im Ergebnis konnte der gesamte Betonbruch auf dem Gelände verbleiben und ist für eine spätere Verwertung als Unterbaumaterial zur Herstellung einer gewerblich genutzten Fläche geeignet. 

Planungsbüros

Planung, Bauüberwachung, Baufreimachung, Gefahrstoff- und Altlastensanierung:

H.S.W. Ingenieurbüro, Gesellschaft für Energie und Umwelt mbH, Rostock

Ökologische Baubegleitung:

Plan Akzent, Rostock

Sicherheits- und Gesundheitskoordinator:

Ingenieurbüro für Baustellenkoordination und Qualitätsmanagement Peters, Mönchhagen

bauausführende Unternehmen

Los 1 – Abfallberäumung, Abfallbehandlung nach GewAbfV und -entsorgung auf den Freiflächen und in den Gebäuden:

Döring Bauschuttaufbereitung & Abbruch GmbH & Co. KG, Zingst

Los 2 – Gefahrstoffsanierung, Entkernung, Gebäudeabbruch und Entsorgung nach GewAbfV:

Döring Bauschuttaufbereitung & Abbruch GmbH & Co. KG, Zingst

Los 3 – Rückbau Bodenplatten und Fundamente, Altlastensanierung:

Werges Erdbau, Abbruch, Schüttguttransporte GmbH, Lagerstraße 5, 18236 Kröpelin

Los 4 – Baggerschürfe

Tief- und Rohrleitungsbau GmbH Bad Doberan